Das Huawei MatePad Pro ist todschick und hat einige tolle Tricks auf Lager. Allerdings fehlt der Play Store. Was das im Alltag bedeutet, verrät der Test.
Testfazit
Das Huawei matepad pro 128gb sieht toll aus und bietet sehr interessante Funktionen. Für rund 700 Euro erhalten Nutzer eine tolle Hardware, der aber die passende Software fehlt. Schade, denn in einem Paralleluniversum ohne Handelsstreit und mit installiertem Google Play Store wäre die App-Versorgung und damit auch die Note erheblich besser. So lässt sich das an sich tolle MatePad Pro nur eingeschränkt empfehlen, am ehesten fürs Arbeiten. Allerdings gibt es mit dem Samsung Galaxy Tab S6 und dem Apple iPad Pro genügend tolle Alternativen mit allen wichtigen Apps.
Huawei hat es momentan nicht leicht. Aufgrund des Handelsstreits zwischen den USA und China darf das Unternehmen nicht das vollwertige Android-Betriebssystem mit Google-Diensten auf neuen Geräten installieren. Davon ist neben den Smartphones auch das Huawei MatePad Pro betroffen. Statt klassischen Androids läuft auf dem Tablet die Open-Source-Version von Android 10 samt Huawei-Oberfläche EMUI 10. Bedeutet konkret: Es gibt keinen Google Play Store.
Huawei MatePad Pro im Test: Ohne Play Store
Apps lassen sich stattdessen über Huaweis AppGallery installieren. Dort fehlt allerdings Essenzielles. Bei manchen Diensten wie YouTube lässt sich das über den Aufruf im Browser problemlos kompensieren. Es gibt aber auch Problemfälle wie Netflix. Beim Streaming-Dienst kann sich der Nutzer zwar anmelden und den Katalog durchblättern, Serien und Filme laufen aber nicht. Zum Entertainment im Urlaub ist das MatePad Pro so natürlich nix. Wer nur mit dem Tablet arbeiten will, ist weniger eingeschränkt. Da findet sich etwa die Office-App von Microsoft. Helfen soll die App "Petal Search". Hier finden sich tatsächlich Netflix, Amazon Prime und andere beliebte Apps. Die kommen aber nicht aus einem Store, sondern aus nicht-offiziellen Quellen. Immerhin bietet Huawei vor der Installation einen Sicherheits-Check an.
Das Huawei MatePad Pro ist keinen Zentimeter dick.
Huawei MatePad Pro im Test: Gutes Display
Überzeugender als die Software ist die Hardware des MatePad Pro. Huawei hat sich beim Bau des Tablets redlich Mühe gegeben. Das Gehäuse etwa ist nicht nur wertig verarbeitet, es glänzt auch mit zwei Extras. Nutzer können das MatePad Pro kabellos laden und auch andere Geräte wie Smartphones drahtlos mit Strom versorgen. Praktisch! Außerdem trumpft das MatePad mit elegantem Design auf. Der Bildschirm misst 27,4 Zentimeter und löst mit scharfen 2560x1600 Bildpunkten auf. Damit Inhalte voll zur Geltung kommen, hat Huawei die Ränder rund ums Display minimiert. Für die Frontkamera musste sich der Hersteller deshalb etwas Besonderes ausdenken: Sie sitzt wie ins Display eingestanzt in der linken oberen Bildschirmecke. Diese "Punch Hole Notch" gibt es sonst nur bei Smartphones. Dem Tablet steht sie aber gut. Durch das Element sieht das MatePad Pro frisch und modern aus – und bei der Bedienung stört die Notch kein bisschen.
Aus Punch- wird Loophole: Die Frontkamera mit 8 Megapixeln bietet eine Gesichtserkennung. Die lässt sich aber austricksen.
Huawei MatePad Pro im Test: Nicht so schnell
Das Bild ist zudem schön hell, aber etwas kontrastarm. Auch die Farben dürften gern noch etwas kräftiger sein. Videos auf YouTube wirkten im Sichttest leicht blass. Das ist aber Meckern auf hohem Niveau. Im Test erreichte der Bildschirm die Note "gut". Im Inneren taktet mit dem Kirin 990 Huaweis aktuell schnellster Prozessor. Der Chip liefert ordentlich Leistung und sorgt so für ein hohes Bedientempo. Zwei nebeneinander geöffnete Apps bewältigt das MatePad Pro problemlos. An das extrem flinke iPad Pro kommt das MatePad Pro aber nicht ganz ran – bei sehr aufwendigen Apps ist das Apple-Tablet noch mal merklich schneller.
Huawei MatePad Pro im Test: Großer Speicher
Pluspunkte sammelt das Tablet mit viel Speicher, 256 Gigabytge (GB) stecken in der getesteten Variante. Bei Bedarf erweitern Nutzer den Speicher um weitere 256 GB. Das klappt allerdings nur mit Karten in Huaweis eigenem Nano-Memory-Format. Die sind etwas teurer als handelsübliche microSD-Karte. Bestwerte holt sich das MatePad Pro außerdem bei der Kamera. Wer ernsthaft mit seinem Tablet auf Foto-Safari geht, holt mit dem Huawei-Gerät bei viel und wenig Licht Top-Ergebnisse (für ein Tablet) heraus. Ebenfalls noch gut ist die Akkulaufzeit. Bei intensiver Nutzung hält das Tablet etwas mehr als 7 Stunden und damit fast einen ganzen Arbeitstag durch.
Huawei MatePad Pro im Test: Zubehör
Damit man mit dem Gerät auch wirklich gut arbeiten kann, integriert Huawei mit dem Desktop-Modus eine Windows-ähnliche Oberfläche, mit der auch Multitasking klappt – am besten natürlich mit Maus und Tastatur. Fürs Arbeiten gibt es bei Huawei auch reichlich passendes Zubehör. Der optional erhältliche Huawei M-Pencil (99 Euro) eignet sich prima, etwa während eines Meetings Notizen auf dem Bildschirm anzufertigen. Falls der Nutzer den Stift gerade nicht braucht, haftet er magnetisch am Gehäuse. Praktisch: Dort lädt der Stift gleichzeitig induktiv auf. Zusätzlich gibt es noch ein 129 Euro teures Tastatur-Cover, das ans Äquivalent fürs iPad Pro erinnert.
Mit dem optional erhältlichen Huawei M Pencil sind handschriftliche Notizen kein Problem.
Huawei MatePad Pro im Test: Fazit
Das Huawei MatePad Pro sieht toll aus und bietet sehr interessante Funktionen. Für rund 700 Euro erhalten Nutzer eine tolle Hardware, der aber die passende Software fehlt. Schade, denn in einem Paralleluniversum ohne Handelsstreit und mit installiertem Google Play Store wäre die App-Versorgung und damit auch die Note erheblich besser. So lässt sich das an sich tolle MatePad Pro nur eingeschränkt empfehlen, am ehesten fürs Arbeiten. Allerdings gibt es mit dem Samsung Galaxy Tab S6 und dem Apple iPad Pro genügend tolle Alternativen mit allen wichtigen Apps.